Außer der Schulentlassung waren noch andere Schulfeiern zu bedienen. Als unsere Schule ihr zwanzigjähriges Bestehen feierte, sagte ich einen musikalischen Beitrag zu. Ich konnte sechs meiner Zehntklässlerinnen dazu bewegen, eine schwarze Hose mit einem weißen Hemd darüber anzuziehen, eine schwarze Fliege umzubinden und einen schwarzen Zylinder auf den Kopf zu setzen. Zu einem von mir gedichteten und vertonten Lied, das ich mit dem Akkordeon begleitete, bewegten sich die Mädchen nach einer selbst erdachten Choreografie und sangen über die ungezähmten, hochgewachsenen Sachsen, die vom Frankenkaiser Karl und seinem Heer besiegt wurden. Es war eine harmlose, aber nett anzusehende Darbietung.

Hier an der Iburg, stark und hochgewachsen,

da hausten einst die ungezähmten Sachsen,

bis Karl der Große kam mit seinem Heer.

Da gab es keine Irminsäule mehr.

 

Weil sie den Ahnenkult nicht mehr vermissten,

wurden die Driburger alle gute Christen,

und weil man sich so gut betragen hat,

ist Driburg seit Zwölfhundertneunzig eine Stadt.

 

Die Bürger waren immer schon recht helle,

vielleicht lag dies an einer ganz besond’ren Quelle.

Es kamen alle, von den Franken zu den Hunnen,

und fühlten neugeboren sich an Driburgs Brunnen.

 

Siebenhundert Jahre wird Bad Driburg heut‘,

drum gratulieren herzlich alle Bürgersleut.

Wir singen fröhlich – wer sich da wohl wundert! –

und wünschen Glück für die nächsten siebenhundert!

Text und © Elisabeth Affani