Lesekonzert mit Burkhard Battran

Erstaunliches geschieht in meiner Umgebung. Die Neue Westfälische berichtet über ein „Teilhabekonzert im Konrad-Beckhaus-Heim“ am 12. Mai 2019 mit Burkhard Battran, Lokaljournalist, Literaturfreund, Songschreiber, Texter und Gitarrist mit Philosophiestudium. Marita Klinke aus Boffzen begleitet ihn dabei. Sie ist Germanistin und Anglistin, Übersetzerin, Singer-Songwriterin und Gitarrenlehrerin. In ihrem Lesekonzert bzw. ihrer Konzertlesung kommen mit unserer Region verbundene Dichter zu Wort, u.a. auch Friedrich Wilhelm Weber. Die beiden Künstler präsentieren „wunderschöne Gedichte zu ganz einfachen Sachverhalten“, „Brücken der Erinnerung“.

Vers-Epos Dreizehnlinden neu aufgelegt

Erstaunliches geschieht in meiner Umgebung. Die Neue Westfälische weist am Dienstag, dem 9. April 2019, auf die Neuauflage hin. Der Holzmindener Verlag Jörg Mitzkat gibt Friedrich Wilhelm Webers Epos heraus, illustriert wird es von Karl Cohnen. Einige Passagen des Textes hätte ich differenzierter formuliert, aber Platz in der Zeitung kostet Geld, und Ankündigungen von neuen Buchtiteln bringen der Zeitung nichts ein. Der Autor des Textes bleibt ungenannt, möglicherweise musste die Redaktion den Beitrag bearbeiten oder kürzen.

Weber soll also der „bedeutsamste Dichter Westfalens“ sein? Schön wäre es, für Bad Driburg allemal, das den Bezug zu seinem Arzt, Dichter und Politiker verloren hat und ihn neu entdecken könnte. Dass in den 1950er Jahren Webers Werk zum Kanon der Schullektüre gehörte, ist eine gewagte, verallgemeinernde Behauptung. Dass die Sprache bewusst altertümlich und dies der Grund war, dass das Werk in Vergessenheit geriet, ist eine ebenso undifferenzierte Aussage. Weber war Dichter des 19. Jahrhunderts, und da wurde historisiert und romantisiert, was das Zeug hielt. Aber nur die Sprache zu erwähnen wird ihm nicht gerecht. Die Christianisierung Ostwestfalens und der Kampf der Franken gegen die heidnischen Sachsen waren Themen, die den geschichtsinteressierten Dichter Weber berührten. Nach 1950, um bei dieser Grenze zu bleiben, sank das Interesse an historischen Themen, vor allem aber an religiösen.

Erfreulich ist die Interpretation: „In seinem Epos geht es um die Überwindung von Zwietracht und Gewalt durch Toleranz und Nächstenliebe.“ Wenn Webers Botschaft „bis heute nichts an Aktualität eingebüßt“ hat, erlaube ich mir aber die Frage, warum dann ein Illustrator bemüht wird, der 180 „mehr als archaisch anmutende Illustrationen“ beisteuern darf. Dass es sich um einen „reizvollen Bezug“ zu Webers „altertümlicher“ Sprache handeln soll, fördert kaum die Aktualität des Dichters. Die Bezeichnung „titelgebendes Kloster“ ist ebenfalls undifferenziert. Ein Kloster Dreizehnlinden gibt es nicht. Ob dies einen Werbeeffekt für Corvey hat, bezweifle ich. Wir historisieren und romantisieren nicht mehr, was das Zeug hält. Der Illustrator, bisher in der Geruchs- und Geschmacksstoffindustrie tätig, bereitet hoffentlich ein Gourmet-Menü zu. Wenn nur eine Werbekampagne für Corvey und einen Illustrator im Vordergrund bleibt, ist das für meinen Geschmack zu wenig. Für Bad Driburg ist es nichts.

Seniorenpunk mit Friedrich Wilhelm Weber

Erstaunliches geschieht in meiner Umgebung, leider nicht in Bad Driburg, sondern in Brakel. Heute stürmt es im Kreis Höxter, die Unwetterwarnungen lassen mich den Sonntag zu Hause verbringen. Das ist aber nicht das Erstaunliche.

Die Neue Westfälische weist auf eine „erhellende Hommage“ hin. Sie gilt dem 222. Geburtstag von Annette von Droste-Hülshoff, die vor allem für Bellersen und Bökendorf eine Lokalgröße ist. Erstaunlich ist, dass ein Konzert mit meinem geschätzten „Kollegen“ Burkhard Battran angekündigt wird.

Am 17. März 2019 soll in Brakel ein Lesekonzert mit dem Satiriker (!) Burkhard Battran und seiner Band Seniorenpunk stattfinden, und zwar im Brakeler Stadtteilzentrum an der Lütkerlinde.

Die NW schreibt: „Aber auch andere berühmte Dichter der Vergangenheit haben in der Region zwischen Weser und Egge das eine oder andere literarische Denkmal hinterlassen. So gibt es im neuen Seniorenpunk-Programm eine Vertonung von Friedrich Wilhelm Webers Ballade ‚Der Handschuh‘, die von einem dramatischen Vorfall am Fuße des Bilster Bergs zwischen Schönenberg und Pömbsen erzählt.“ (NW 7. März 2019)