Worüber will Weber berichten?

Männer, die vor tausend Sonnen / durch den Nethegau geschritten,

Heidenleute, Christenleute, / was sie lebten, was sie litten.

In erster Linie aber geht es ihm um eines Sachsenjünglings Kämpfe / mit dem Landesfeind, dem Franken. Selbstverständlich fehlt bei Weber auch die Liebe nicht: einer Jungfrau stilles Weinen.

Das Kloster Dreizehnlinden existiert nur in der Fantasie des Dichters, auch wenn man an Marienmünster denken könnte. Seine Bewohner sind weise Männer aus fremden Reichen, fleißige Mönche, die zunächst das Kloster auf- und ausbauen und dann auch als Lehrer tätig werden. Aber was für Schüler unterrichten sie?

Auf den braunen Eichenbänken / saß die Brut der Sachsenrecken,

junge Bären; Riesenarbeit / war’s, sie bildend zu belecken.

Sie lehren die lateinische Schrift und Sprache, die Geschichte der Antike, die Religion. Sie schreiben die heilige Schrift ab, Sommertag’ und Winternächte, und schmücken sie kunstvoll aus. Aber ebenso gut besorgen sie sich im Wald auch schon einmal einen Festtagsbraten oder verteidigen ihr Kloster gegen Feinde und Räuber.

Wer ist Elmar, der Herr oder Falk vom Habichtshofe? Gerade kehrt er mit seinem Gesinde von der Jagd zurück. Er hat einen Bären erlegt, der lange die Leute im Umland erschreckte. Er ist der letzte seiner Familie, Sohn des Alfrik, der im Kampf gegen Karl den Großen unterlag, und der Irmintrud, die ebenso wie die Drudin Swanahild nicht verhindern kann, dass Alfrik vor Kummer stirbt. Badurad, Bischof an der Pader, ist wütend darüber, dass Elmar sich ins Land der Friesen, zum Wodanspriester Thiatgrim schicken lässt.

Knabenzucht will harte Hände.

Vor allem lernt der junge Mann, die Franken zu hassen. Er hilft dem Normannen Thorkell im Kampf gegen die Franken, wird jedoch nach Hause zu seiner kranken Mutter gerufen, die er nur noch in ihrem Totenbett antrifft. Der alte Dietrich hält ihn davon ab, dem Dänen Wilfried über den Hellweg nach Norden in einen neuen Kampf zu folgen.

Im Kloster gedenkt Abt Warin jenes Tags bei Verden, an dem die Sachsen sich zwangstaufen lassen mussten.

Die des Heilands Lehre brachten, Arges bringen einst die Franken.

Im Kloster wird natürlich auch Bier gebraut. Das ist Hildegrims Aufgabe.

Weise sagen: Vieles Denken / muß der arme Kopf entgelten;

weil er Durst und Kopfweh haßte, / trank er gern und dachte selten.

Für den Dichter ragte die Irminsäule aus den Wipfeln der Iburg, die zum Schreck und Schmerz der Sachsen / König Karl zu brennen wagte. Er schildert heidnische Bräuche der Sachsen am Opferstein.

Beim Erntefest weigert sich Bischof Badurad, Elmar die Hand zum Gruß zu reichen. Hildegunde hat sich in Elmar verliebt, nicht erst, seit er sie vor dem Ertrinken gerettet hat.

An den Tischen auf der Tenne / saß das Volk bei Kraut und Schinken.

„Iß und schweig“ ist Bauernregel, / „Doch versäume nicht zu trinken!“

Elmar lässt sich von dem eifersüchtigen Gero zu Drohungen provozieren, Graf Bodo bittet ihn zu gehen. Als im Saal Feuer ausbricht, rettet Elmar den Grafen und dessen Tochter Hildegunde. Elmar gesteht der Drudin, dass auch er Hildegunde, die Christin und Tochter eines Franken, liebt. Knapp entgeht er einem Anschlag Geros auf sein Leben. Dieser jedoch klagt ihn Auf der Dingstätte dieses Verbrechens und auch der Brandstiftung an. Elmar verteidigt sich selbst. Er spricht zu den Franken:

Was euch heilig, will ich achten; / was mir heilig, laßt es gelten!

Menschenrechte müßt ihr ehren!… / Und das darf kein König wehren!

Nur Rab, der Eschenburger, spricht für ihn. Man verurteilt ihn, sein Besitz fällt dem König zu, er wird in Acht und Bann gesprochen, erhält aber die Möglichkeit der Berufung in Aachen. Er lehnt sie ab mit dem Hinweis auf das Schicksal des Gekreuzigten. Bevor er flieht, lässt er Hildegunde einen Ring und sein Schwert bringen.

Vor dem Klostertor findet man Elmar kaum noch atmend und pflegt ihn, den Wodansdiener.

Eine Schar von rachedurstigen Frauen, darunter eine Mutter, die ihre 13 Söhne im Krieg gegen König Karl verloren hat, zieht gegen den Königsboten Gero, der die Bevölkerung unterdrückt und nach Elmars Vertreibung auf dem Habichtshofe wohnt.

Die Frauen begnügen sich damit, Gero den Bart abzurasieren und ihn zu verprügeln.

Auf dem Eggeweg, der Grenze / peitscht ihn aus und laßt ihn hüpfen!

Im Fieberwahn träumt Elmar von Hildegunde. Mit Hilfe der heidnischen Drudin erst gelingt es den Klosterbrüdern, Elmar gesund zu pflegen. Von der christlichen Nächstenliebe überzeugt, lässt er sich taufen.

Eggi, der braune Schmiedebub, Fulkos Gehilfe, berichtet dem Grafen Bodo, dass Elmar unschuldig ist und von dem hinterlistigen Gero verleumdet wurde. Der treue Rab reitet zur Königspfalz nach Aachen, um Elmar von seinem Bann zu lösen.

Auch der Bischof von Paderborn wird verständigt. Als Elmar den Hof zu Bodinkthorpe (Bökendorf) betritt, findet er Hildegunde am Totenbett ihres Vaters. Er ließ Elmar um Vergebung bitten und vertraut ihm seine Tochter Hildegunde an.

Elmar, Hildegunde, Bruder Wido, Herzog Widukind, Fulko, der brave Schmied, Bodo, genannt der „schwarze Graf“, Gero, der Gesandte König Karls, der Königsbote, Eggi, der Bursche, den man die „wilde Katze“ nennt, all diese Namen findet man in Straßennamen in und um Bad Driburg.

„Wäre nicht der Neid der Götter, / Menschen könnten glücklich werden; / Wäre nicht der Haß der Menschen, / O, es wäre schön auf Erden!“

© Elisabeth Affani 2002